Reisebericht Gotland Radreise

Oder: Warum diese Insel auch dich in ihren Bann ziehen wird.

Oh Gotland, du wunderbare Perle der Ostsee! Im Sommer 2019 hatte ich das Vergnügen die grösste aller Inseln Schwedens mit dem Fahrrad zu erkunden. Eine tolle Woche mit beeindruckenden Panoramen, sich ständig verändernder Landschaft, leckerem Essen, tollen Unterkünften und freundlichen Bewohnern liegt hinter mir. Und was soll ich sagen - diese Reise ist nach wie vor meine absolute Lieblingsreise im Portfolio von Active Scandinavia! Seit meiner ersten Radreise besuche ich die Insel nun mindestens einmal jährlich um mich an all dem was Gotland so bezaubernd macht zu erfreuen. Gerne teile ich meine Erlebnisse hier in diesem Reisebericht. 

Tag 1: Individuelle Anreise nach Visby

Die Anreise von Stockholm nach Visby war recht einfach und unkompliziert. Auf der Webseite von Destination Gotland haben wir mit etwas Vorlaufzeit Plätze für die Fähre von Nynäshamn nach Visby gebucht. Je früher man bucht, desto billiger sind die Tickets, erfreulicherweise ergattert man aber meist auch relativ kurzfristig noch Plätze, wenn dann auch teurer. Der Check-In am Hafen von Nynäshamn verlief problemlos und unkompliziert und kurze Zeit später saßen wir dann auch schon im Bordrestaurant, Meerespanorama inklusive! Nach knapp 3,5 Stunden erreichten wir dann auch schon den Hafen von Visby und machten uns auf zum Hotel.

 

Die Anzahl der Hotelparkplätze ist in Visby begrenzt, man kann aber problemlos am Hafen oder in der Umgebung parken. Je nach Lage kostet ein Parkplatz zwischen 50 und 180 kr pro Tag (ca. 5-18 Euro). 

Am späten Nachmittag haben wir zu Fuss die sehr sehenswerte Stadtmauer und auch die netten kleinen Gassen und Shops erkundet. Visby hat zudem nette Cafés und Restaurants, man hat also wirklich feine Wahlmöglichkeiten was das Abendessen betrifft. Wir haben uns für das Värdshuset Lindgården entschieden und können dieses sehr empfehlen. Romantische Terrasse, leckeres Essen und tolle Bedienung, was will man mehr? 

Tag 2: Visby - Kappelshamn - Fårösund

Los gehts! Nach dem Frühstück bummeln wir ein letztes mal durch die netten Gassen von Visby. Im Radverleih angekommen erhalten wir unsere Leihräder inklusive Ausrüstung, eine zusätzliche Radkarte gibt's oben drauf. Die ersten Kilometer aus Visby raus führen wunderbar am Wasser entlang flacher Wege, perfekt um sich auf die Reise einzustimmen. Nach knapp 15 km wartet dann auch schon das erste Highlight - die Lummelunda Grotte. Ein Teil der Tropfsteinhöhle kann auf eigene Faust erkundet werden, wer mehr über die Grotte erfahren möchte nimmt am besten an einer der geführten Touren teil. Es gibt auch eine Boutique und ein Café - perfekt für die erste Pause.

Weiter geht die Reise entlang schöner und flacher Wege, die Landschaft verändert sich oftmals, wir sind total fasziniert! Auf dem Weg nach Kappelshamn machen wir einen Abstecher nach Lickershamn um auf die erste Kalksteinsäule zu treffen - die Jungfrau, schwedisch: Jungfrun. Imposant ragt die Säule direkt am Wasser gelegen 11 m in die Höhe und nochmal 14 m in die Tiefe. Faszinierend! Weiter geht die Reise bis nach Kappelshamn. Mit wunderbarem Blick aufs Meer machen wir Rast bis wir um 16 Uhr mit dem eigens für uns gebuchten Transfer nach Fårösund ins Hotel gefahren werden. 

Tag 3: Fårösund - Fårö - Slite

Heute heisst es früh aufstehen um ausreichend Zeit für die vielen Highlights entlang der Strecke zu haben. Fårö, eine äusserst faszinierende Insel, erreichen wir per kurzer Fährfahrt. Als Ingmar Bergman-Fan steht bei mir die Besichtigung des gleichnnamigen Museums natürlich als allererstes auf dem Programm. Das Bergmancenter gibt interessante Einblicke über den Regisseur, der auf Fårö auch seinen Wohnsitz hatte, zudem bietet sich das Café für eine erste Pause an. Dem Fårö Museum gleich daneben haben wir natürlich ebenfalls einen Besuch abgestattet um mehr über die faszinierende Insel zu erfahren. Weiter geht's ins Naturreservat Digerhuvud, dem grössten Raukgebiet der Insel. Die karge Landschaft spiegelt eine Faszination wider, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Unglaublich schön! 

Der Weg am Wasser entlang führt an der Helgumannens fiskeläge vorbei, das kleine Fischerdorf ist noch intakt und man spürt wahrlich den Geist der Zeit.

Hausansammlungen wie diese sind typisch für Gotland, stehen heute teilweise unter Denkmalschutz und wurden früher von an der Küste wohnenden Bauern für wenige Monate im Jahr genutzt. Einen weiteren Fotostopp legen wir auch beim Rauk "Hund" ein. Die Säule ähnelt wie der Name schon sagt einem Hund und liegt im Gamle Hamn Naturreservat. Nur unweit davon befindet sich die S:t Olofs Kyrka, die Ruine mit Gräbern aus der Wikingerzeit ist über einen Waldweg erreichbar. Weiter geht's und nach nur wenigen Kilometern bringt uns die Fähre auch schon wieder zurück aufs "Festland". In Bunge besuchen wir noch das Bungemuseum, das Freilichtmuseum gibt tolle Einblicke in die frühere Lebensweise der Gotländer. Gegenüber befindet sich erneut ein nettes Café, perfekt für unsere nachmittägliche Koffein- und Zuckerration. Die letzten 30 km der heutigen Etappe radeln wir entspannt auf flacher Strecke bis nach Slite. Unser Hotel befindet sich direkt im Zentrum und ist leicht zu finden.

Tag 4: Slite - Ljugarn

Auch auf der heutigen Etappe werden wir erneut von faszinierender und sich ständig ändernder Landschaft begleitet. Unfassbar wie sich eine Umgebung so ändern kann! In Katthammarsvik machen wir Mittagspause in der Katthammarsvik Rökeri. Die Fischsuppe war der Hammer, das Restaurant mit netter Terrasse schafft es definitiv als Einkehrtipp in unsere Reiseunterlagen! 

Nachdem uns das gestrige Fischerdorf so gefallen hat statten wir heute auch dem Fischerdorf in Grynge einen Besuch ab.

Der kurze Abstecher auf die Halbinsel Gryngudd lohnt sich. Die insgesamt 21 Steinhütten finden heute als Ferienhäuser Verwendung, bei der tollen Lage am Wasser nur wenig verwunderlich. Weiter geht's nach Ljugarn wo wir von Johan, unserem heutigen Gastgeber super freundlich empfangen werden. Das kleine Hotel hat nur fünf Zimmer, jeweils individuell nach Farben eingerichtet. Schwedischer geht's wirklich nicht mehr. Abends bleiben wir im Hotel, Johan betreibt auch ein kleines Café in dem wir zu Abend essen. 

Herrliche Aussicht vom Hoburgsgubben an der Südspitze Gotlands

Tag 5: Ljugarn - Burgsvik

Weiter geht's Richtung Süden, die Strecke ist herrlich flach und das Wetter erneut ein Traum. Dennoch machen sich die Kilometer bemerkbar, schliesslich möchten wir eine kleine Extratour runter bis zur Südspitze machen. Die Landschaft ist wieder einmal einzigartig, saftige Wiesen wechseln sich mit mediterranem Flair ab. Im Naturreservat Holmhällar angekommen wartet dann auch schon der nächste Rauk auf uns - der Hoburgsgubben, welcher aus einem bestimmten Winkel dem Gesicht eines Mannes ähnelt. Gleich daneben befindet sich das Restaurant Majstregården in dem wir zu Mittag essen. Toller Flair, äusserst nette Bewirtung und das Essen war natürlich auch lecker. Aufgrund unserer gebrandeten T-Shirts kommen wir schnell mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch, einem Schweizer Pärchen dass die Sommer auf Gotland verbringt, man kann verstehen warum! 

Tag 6: Burgsvik - Klintehamn

Der Zeit verrennt wie im Flug, schon die vorletzte Etappe steht auf dem Plan! Heute radeln wir erneut auf gut ausgeschilderten, flachen Wegen und bei bestem Wetter an die gotländische Westküste. Muss ich erwähnen dass uns die Landschaft erneut völlig geplättet hat? Vermutlich nicht. Es ist uns schlichtweg unbegreiflich wie uns diese wunderbare Insel an so viele Orte aus vergangenen Reisen erinnert. Teilweise sind wir uns nicht sicher ob wir uns nicht doch auf Hawaii oder in der Toskana befinden. Unfassbar und schön! Kleine Küstenstrassen führen uns bis Klintehamn, unserem heutigen Tagesziel. Das Hotel liegt wunderbar direkt am Meer, geradezu prädistiniert für einen Sprung ins kalte Nass! Für heute haben wir genug erkundet und geniessen daher ein ausgezeichnetes Menü im hoteleigenen Restaurant. 

Tag 7: Klintehamn - Visby

Die kürzeste und letzte Etappe steht an. Nach einem kurzen Besuch im kleinen, feinen Hotelshop (schliesslich kann man nie genug Deko haben und in der Satteltasche ist doch auch noch gut Platz) und einem umfangreichen Frühstück radeln wir an der Küste entlang nach Tofta strand. Perfekt für eine erfrischende Abkühlung im Meer, selbst für Weicheier wie mich. Die allerletzten Kilometer radeln sich wie von selbst und wir erreichen Visby um die Mittagszeit. Nach Abgabe der Räder im Radverleih gönnen wir uns ein wohlverdientes Mittagessen im einem der zahlreichen Restaurants, und auch den Nachmittag und Abend verbringen wir in der schönen, mittelalterlichen Kleinstadt. Schliesslich gibt es viel zu entdecken! 

 

Tag 8: Individuelle Abreise

Zeitig in der Früh treten wir die Heimreise an. Per Taxi geht's mit unserem Gepäck zum Parkplatz am Hafen und nur wenige Minuten später sind wir mit unserem Auto auch schon auf der Fähre. Kurz nach sieben Uhr verlassen wir Gotland, schade dass diese schöne Woche so schnell vorbei ging. Die tollen Erlebnisse werden uns aber auf alle Fälle lange in sehr, sehr guter Erinnerung bleiben! 

Gotland ist magisch, vielseitig, abwechslungsreich und wunderschön. Das mediterrane Klima eignet sich perfekt um die Insel mit dem Fahrrad zu erkunden und die Kulinarik ist ein Traum. Meine absolute Lieblingsreise im Portfolio, nicht umsonst wird die Insel auch Perle der Ostsee genannt!
, VD Active Scandinavia

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Video zur Radreise